Tafelmusik
Barocke Banchetti musicali
Quartette, Suiten und Sonate concertate von Georg Philipp Telemann, Michel Richard de Lalande, Johann Sebastian Bach u. a.
„Ein knappes Dutzend edler Damen und Herren in stattlichen Garderoben sitzt um eine reichlich gedeckte Tafel. Der Duft von gebratenem Geflügel liegt in der Luft, Diener balancieren aufgetürmte Teller und Platten durch den Raum und am äußeren rechten Bildrand sitzen mehrere Musiker, die die feine Gesellschaft unterhalten.“
Solche Darstellungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert erzählen uns noch heute von der damals üblichen Praxis, „bei der Tafel zu musizieren“.
Die Tafelmusik lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. So war es etwa in Klöstern üblich, bei den Mahlzeiten entweder aus der Bibel vorzulesen oder aber die erbaulichen Texte in gesungener Form zu goutieren. Auch bei Feierlichkeiten, Hochzeiten und Banketten durfte die Musik nicht fehlen. Und wer es sich leisten konnte, der gönnte sich die musikalische Untermalung seiner kulinarischen Freuden auch im privaten Speisezimmer.
Als Tafelmusik galten vokale wie instrumentale Stücke in verschiedenen Gattungen und Besetzungen von leichtem, unterhaltendem Charakter.
Seit dem beginnenden 17. Jahrhundert erschienen immer mehr Sammlungen dieses Genres in Druck. Sie tragen so klingende Namen wie Banquetto musicale, Musikalische Tafelfreudt, Mensa sonora oder im Falle von Valentin Rathgebers Mitte des 18. Jahrhunderts in Augsburg gedruckter Sammlung: Ohren-vergnügendes und Gemüth-ergötzendes Tafel-Confect.
Das Ensemble Affinità möchte diese barocke Praxis dem modernen Publikum nähergebracht werden. Das Konzertprogramm kann sehr gut mit einem Festmahl kombiniert werden, es funktioniert aber auch mit einem kleinen Buffet/Umtrunk.
Dazu erklingen exquisite Kompositionen aus Georg Philipp Telemanns „Musique de Table“, Michel-Richard Delalandes „Symphonies pour le Souper du Roy“, eine Triosonate von Johann Sebastian Bach, die er für das Café Zimmermann komponiert hatte, und eine interessante Wiederentdeckung von virtuosen Concerti da camera eines anonymen Komponisten (Manuskripte aus der Bibliothek in Uppsala).
Verschiedene Zitate aus historischen Dokumenten ergänzen den musikalisch-kulinarischen Abend und sollen den heiteren Aspekt der Veranstaltung betonen.
Georg Philipp Telemann:
Quartett für Flöte, Oboe, Violine und Basso Continuo in G-dur TWV 43:G2
aus „Musique de table“ (Hamburg, 1733)
Michel-Richard de Lalande:
Simphonie pour les Soupers du Roy (Versailles, 1703)
Johann Sebastian Bach:
Triosonate für Flöte, Violine und B. c. in G-dur BWV 1038
für das Zimmermannsche Kaffeehaus
Anonym (Schweden, 1. Hälfte 18. Jh.):
Concerto primo in D-dur für Flöte, Oboe d’amore, Violine und Cembalo